Autismusspezifische Förderung

Die SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störungen erhalten in der Sophie-Scholl-Schule zweimal wöchentlich eine Einzelförderung und/oder eine integrative, unterstützende Begleitung im Unterricht von speziell ausgebildeten MitarbeiterInnen.

Autismus-Spektrum-Störungen

Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen nehmen die Welt anders wahr, lernen anders, haben andere Werte, andere Regeln und andere Interessen. Ihre Beziehungsfähigkeit ist eingeschränkt und häufig auch ihre Kommunikation. Entsprechend haben sie u.a. Probleme im sozialen Umgang mit Mitmenschen. Ihre Bezogenheit auf sich selbst steht im Vordergrund, jegliche äußere Veränderungen bereiten ihnen Schwierigkeiten, und sie neigen zu stereotypen Verhaltensweisen. Um ihnen die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen oder zu erleichtern und ein Höchstmaß an Selbständigkeit und Lebensqualität zu erreichen, benötigen sie Unterstützung bei der Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ihnen bei der Bewältigung der täglichen Anforderungen helfen.

Förderziele und Förderplanung

Ausgehend von einer gründlichen Diagnostik über den individuellen Entwicklungsstand und Unterstützungsbedarf des Kindes/Jugendlichen erfolgt die Förderung in den Bereichen, die für ein selbständiges und befriedigendes Leben besonders bedeutsam sind: Kommunikation, soziale Kompetenz, alltagspraktische Fertigkeiten, arbeitsbezogene Fertigkeiten, Freizeitverhalten. Eine besondere Bedeutung kommt dem Verhaltensmanagement, d.h. dem Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten zu.

Die Förderziele werden in enger Zusammenarbeit mit den pädagogischen MitarbeiterInnen der Klassen abgestimmt und in einer individuellen Förderplanung unter Anwendung einer Vielfalt an Methoden verfolgt.

Wir arbeiten unter anderem nach dem „TEACCH“-Ansatz (sinngemäß übersetzt: Begleitung und pädagogische Förderung für autistische und in ähnlicher Weise kommunikationsgestörte Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene). Das Ziel ist, durch Strukturierung von Materialien, Handlungen und Räumlichkeiten die Alltagsbewältigung zu erleichtern.

Die eigene Sprache muss im Umgang mit den SchülerInnen bewusst klar und eindeutig eingesetzt werden. Auch alternative Kommunikationsangebote aus der Unterstützten Kommunikation (UK), wie Gebärden, Bildkarten und elektronische Kommunikationsmittel, werden angewandt.

Kennzeichnend für viele Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen ist die Beeinträchtigung ihrer Wahrnehmung bzw. die Verarbeitung ihrer Wahrnehmungsinhalte. Insofern kommt der Förderung der Wahrnehmung und der Wahrnehmungsverarbeitung eine große Bedeutung zu. Gezielte und eindeutige Reizangebote mit Methoden der sensorischen Integrationsbehandlung können die betroffenen SchülerInnen unterstützen, sich möglichst weitgehend bewusst zu spüren und aktiv und angemessen zu handeln.

Die Bewegungs- und Wahrnehmungsförderung nach dem psychomotorischen Ansatz ist eine weitere wirksame Lernmöglichkeit. Über die Bewegung machen SchülerInnen mit Autismus-Spektrum-Störungen wichtige Erfahrungen mit sich selbst (Ich-Erfahrung) und ihrer Umwelt (Sozial- und Sacherfahrung) und lernen, diese besser wahrzunehmen und zu begreifen. Durch gezielte Übungen im Bereich der Motorik werden:

  • fehlende bzw. eingeschränkte motorische Fertigkeiten und Fähigkeiten entwickelt und verinnerlicht sowie neue Bewegungsmuster aufgebaut
  • Interaktion und Kommunikation unterstützt
  • Reiz- und Wahrnehmungsverarbeitung (im vestibulären, taktilen, kinästhetisch/propriozeptiven, visuellen, akustischen, gustatorischen und olfaktorischen
    Bereich) gefördert
  • Handlungsplanungen und Handlungsfähigkeiten verbessert
  • die Persönlichkeitsentwicklung und -findung gefördert.

Hörwahrnehmungstraining (HWT)

Darüber hinaus bieten wir für dafür in Frage kommende SchülerInnen ein sogenanntes Hörwahrnehmungstrainung (HWT) an. Die betreffenden SchülerInnen hören über acht bis zwölf Wochen täglich, außer an Wochenenden, jeweils eine halbe Stunde über einen Kopfhörer ruhige klassische Musik. Verschiedene Hirnaktivitäten werden intensiv angeregt. Es zeigen sich dabei positive Auswirkungen auf das Hören und Zuhören sowie insgesamt im Bereich der Aufmerksamkeit und Konzentration, oft verbunden mit allgemeiner Beruhigung, weniger Ablenkbarkeit und Geräuschempfindlichkeit, verbessertem Sozialverhalten und weniger heftigem Konfliktverhalten.

Unterstützung bei neuen Lebensabschnitten

Wir begleiten die Übergänge vom Kindergarten in die Schule und von der Schule in das Berufsleben. Gerade neue und unbekannte Situationen stellen immer wieder Herausforderungen dar, und so ist es wichtig, dass vertraute Personen die ersten Schritte in die Veränderung sorgfältig begleiten.

Zusammenarbeit mit den Eltern

Ein wichtiger Aspekt ist die Zusammenarbeit mit den Eltern. Die Eltern haben i.d.R. die umfassendsten Informationen über die Stärken, Interessen und speziellen Probleme ihres Kindes sowie über die vorhandenen familiären Rahmenbedingungen und die Anforderungen, mit denen sie und ihr Kind sich in ihrem Umfeld konfrontiert sehen. In den regelmäßigen Austauschgesprächen mit den pädagogischen MitarbeiterInnen sind sie ein wichtiger Kooperationspartner für die Planung und Durchführung des Förderprogramms, das möglichst auch in den familiären Alltag des Kindes integriert werden sollte. In einem Elterngesprächskreis mit anderen betroffenen Eltern finden sie zudem einen kompetenten Erfahrungsaustausch und Entlastung für sich.

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